Das Buch zum Jubiläum

„Die Evangelische Kirche in Frechen – 300 Jahre lebendige Steine“

Das Buch zum Jubiläum kann im Gemeindebüro, im Anschluss an die Gottesdienste oder im Buchhandel zum Preis von € 10,00 erworben werden. Im Buch finden sich viele Bilder und Informationen zur Entstehung der Kirche und ihrer Ausstattung im Einzelnen, aber auch grundlegende Einführungen in den evangelischen Glauben anhand unterschiedlicher Themen.

Im Folgenden können Sie Ausschnitte aus einem historischen Kapitel sowie aus einer Einführung in den Glauben am Beispiel der Taufe lesen.

Aus dem Kapitel „Ein Bauwerk im Wandel – die Evangelische Kirche Frechen 1717-2017“, von Dr. Frank Kretzschmar:

(…) Im Evangelischen Kirchenverband Köln und Umgebung ist die evangelische Gemeinde Frechens die älteste überhaupt. Hinweise auf ihren langen Bestand reichen bis in das Jahr 1543 zurück. Die Geschichte des Protestantismus im Kölner Gebiet nahm ihren Ausgang sowohl in Bachem als auch in Frechen. Von hier aus wurde seit etwa 1543 die lutherische und später, seit 1573, die reformiert calvinistische Bewegung am Leben gehalten, bis sie, recht spät, auch in der Hochburg des rheinischen Katholizismus, in Köln und den umgebenden Orten endgültig Fuß fasste. (…)

Die Gemeinde war in den Anfangsjahren des 18. Jahrhunderts durch Geldspenden aus England und aus den Niederlanden ermutigtworden, einen eigenen Kirchenbau zu errichten. 1716 konnten die Arbeiten beginnen, nachdem alle Hindernisse durch die Widerstände der katholischen Bevölkerung und der klerikalen Institutionen behoben schienen. Grundsteinlegung war am 22. April 1716. (…)

Die Frechener Kirche ist eine sogenannte Hauskirche, bei der man das Wohnen des Pfarrers mit seiner Familie und den Gottesdienst in der angrenzenden Kirche unter einem gemeinsamen Dach anordnete. Vielleicht ist dies der Tradition der versteckten Gottesdienste in Privathäusern geschuldet, dass man dieses verschiedentlich anzutreffende Modell für neue Kirchenbauten wählte. So ist in Frechen interessant, dass das Kirchengrundstück längs der heutigen Hauptstraße eingezwängt lag zwischen beidseitigen Bebauungen mit kleineren Fachwerkhöfen. Jeder Hof besaß eine abschließbare Toröffnung zum Innenhof, so auch die Kirche mit ihrem unmittelbar zur Ostseite anschließenden Hoftor. (…)

Die Evangelische Kirche Frechen um die Wende zum 20. Jahrhundert. Der Turm fehlt noch, lediglich der Dachreiter existiert. Die Kirchenfenster haben Läden (zum Schutz vor Vandalismus?), das Pfarrhaus ist direkt links daneben angebaut, rechts führt der Eingang durch einen Torbogen in den Hof. Am Pfarrhaus ist das Datum der Grundsteinlegung angebracht: 1716.

Aus dem Kapitel „Ein Schiff, das nicht zerbricht – über die Bedeutung der Taufe“, von Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul:

(…) Darf sich ein ungetaufter Mensch daher nicht als von Gott geliebt verstehen? Doch! Denn Gott sagt schließlich schon als Schöpfer sein „Ja“, indem er einen Menschen ins Leben ruft. Die Taufe ist aber etwas Neues, weil mit ihr sozusagen eine Beziehung beginnt, die man auch gestalten kann. Aus der Taufe leben heißt vor allem, Gott in allen Lebenslagen zu vertrauen.

(…) Martin Luther (1483–1546) vergleicht die Taufe einmal mit einem stabilen Schiff. Der Einzelne selbst kann sozusagen über Bord gehen, aber „das Schiff zerbricht nicht. […] Dagegen kommt wohl vor, dass wir ausgleiten und herausfallen“. Dann soll man nach Luther zusehen, dass man wieder hinzuschwimmt und hineinkommt (Großer Katechismus, S. 145).

Nach evangelischer Überzeugung ist die Taufe alleine Gottes Wille und sein Werk, auch wenn sie durch Menschenhand geschieht. Vollziehen dürfen die Taufe in der evangelischen Kirche alle dazu Ordinierten, wobei die Ordination nicht als Weihe, sondern als Beauftragung verstanden wird. In einer Notsituation kann jeder die Taufe spenden, wenn es nur richtig geschieht: das heißt mit dem Sprechen des Taufwortes und dem dreimaligem Übergießen mit Wasser. (…)